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Thursday, 04/27/2006 8:56:40 AM

Thursday, April 27, 2006 8:56:40 AM

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Peking, 27. Apr (Reuters) - Die chinesische Zentralbank hat
erstmals seit anderthalb Jahren wieder die Zinsen erhöht, um den
Boom in dem weltweit wachstumsstärksten Land zu bremsen.
Der Schlüsselzins für Kredite mit einem Jahr Laufzeit wurde
zur Überraschung der Finanzmärkte um 0,27 Prozentpunkte auf 5,85
Prozent angehoben. Die Zentralbank teilte am Donnerstag auf
ihrer Internetseite weiter mit, die Ausleihesätze für andere
Laufzeiten stiegen entsprechend. Die Zentralbank hatte das
letzte Mal die Zinsen im Oktober 2004 im selben Ausmaß
angehoben, um eine Konjunkturüberhitzung zu vermeiden. Der
Zinsschritt ziele darauf ab, für "stetiges, rasches,
koordiniertes und gesundes Wachstum" zu sorgen, erklärten die
Währungshüter.
Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank,
Lorenzo Bini Smaghi, begrüßte den Schritt der chinesischen
Amtskollegen als Schritt in die richtige Richtung. In Florenz
sagte er, es sei von weiteren Erhöhungen auszugehen.

VOLKSWIRTE ERWARTEN WEITERES EINGREIFEN DER ZENTRALBANK
Analysten reagierten überrascht. Viele hatten damit
gerechnet, dass die Bank des Volkes von China andere Register
ziehen würde, um die Geldversorgung zu bremsen. "Das ist ein
guter Schritt, der hilft, etwas Dampf aus der
Investitionsnachfrage zu nehmen", lobte Ben Simpfendorfer,
Zinsstratege von der Royal Bank of Scotland in Hong Kong.
Regierung und Zentralbank wollten die Zügel anziehen, und wenn
sie ihr Ziel nicht erreicht sähen, könnten noch weitere
Zinsschritte folgen, sagte Jun Ma, China-Chefvolkswirt der
Deutschen Bank.
Die Notenbank reagiert mit ihrem Beschluss nach Einschätzung
von Analysten auf die drastische Wachstumsbeschleunigung in
China. Im ersten Quartal hatte sich die gesamtwirtschaftliche
Produktion um 10,2 Prozent ausgeweitet. Dies hatte Befürchtungen
vor einer Überhitzung der Konjunktur aufkommen lassen. China ist
neben den USA seit Jahren der Wachstumsmotor für die
Weltwirtschaft und zunehmend auch Investitionsstandort deutscher
Firmen. Das Land verzeichnet jede Woche Direktinvestitionen aus
dem Ausland von einer Milliarde Dollar. Der Energiehunger des
aufsteigenden kommunistischen Landes, dessen Wirtschaft
inzwischen die fünftgrößte der Welt ist, treibt andererseits
auch den Ölpreis drastisch nach oben.
Der Chefvolkswirt von ING Financial Markets in Singapur, Tim
Condon, bezweifelte, dass die Zinserhöhung wirken wird. Schon
die Straffung im Oktober 2004 habe das Wachstum nicht dämpfen
können. Wie andere Experten auch hatte er damit gerechnet, dass
die Zentralbank die Reserveanforderungen an die Banken erhöhen
würde, um die Kreditvergabe zu bremsen. Simpfendorfer erwartet
solche zusätzlichen Maßnahmen in den kommenden Monaten.
Die Zinserhöhung wurde am Devisenmarkt begrüßt. Dies sei ein
stützender Faktor für die chinesische Währung, sagte ein
Händler. Sie werde allerdings die Währungspolitik des Landes
wohl nicht erheblich beeinflussen. China steht unter massivem
Druck der sieben führenden Industrieländer (G7), seine Währung
Yuan weiter aufzuwerten. Um die Exportwirtschaft zu stärken,
hält die Regierung den Kurs zum Dollar künstlich niedrig. Das
hat zu einer Verdreifachung des Außenhandelsüberschusses auf 201
Milliarden Dollar 2005 geführt. Der Wechselkurs erzwinge Zinsen,
die angesichts der Stärke der chinesischen Wirtschaft viel zu
niedrig seien, sagte Bini Smaghi, der im EZB-Direktorium für
Internationale Fragen zuständig ist.

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